90 Jahre WAT-Rudolfsheim
Unsere Geschichte
Anlässlich unseres 90 jährigen Bestehens soll ein kurzer Rückblick über die Entstehung des Verein Rudolfsheim sowie über das Vereinsgeschehen in den letzten 90 Jahren gegeben werden.
Die offizielle Gründung fand im Jahre 1923 statt. Ihren Ursprung hatte der Verein Rudolfsheim in der Sportsektion der Sozialistischen Arbeiterjugend. Die Gründungsversammlung fand im ehemaligen Konsumvereinslokal in der Rauchfangkehrergasse statt. Erster Obmann unseres Vereins war Herr Csebrenyak. Unmittelbar nach der Gründung wurde in dem von uns heute noch benützten Turnsaal in der Sechshauserstraße ein Männerturnen eröffnet. Der für heute unwahrscheinlich hohe Durchschnitt von 72 (!) Turnern pro Abend führte dann rasch zur weiteren Eröffnung von Plätzen. Im Jahre 1928 fand anlässlich des fünfjährigen Bestehens eine Feier, gemeinsam mit den Kinderfreunden, im Lainzer Tiergarten statt. Mehr als 3000 Menschen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Die Gruppe entwickelte sich ausgezeichnet, neben Turnen wurde auch Leichtathletik betrieben, Hand- und Faustball sowie „Raffball“ gespielt. Es gab damals im Verein einige ausgezeichnete Leicht-athleten. Selbstverständlich wurden auch viele Wanderungen unternommen und im Winter Ski gefahren. Sogar im Skispringen versuchten sich einige mutige Turner und im Jahre 1928 hatte unser Verein sogar einen Wiener Landesmeister im Skispringen. Ausgetragen wurde dieser Bewerb auf der Kobenzelschanze, welche von den Arbeiterturnern selbst gebaut wurde, aber heute nicht mehr existiert.
1934 wurde dann aufgrund der politischen Ereignisse im Februar 1934 der WAT zwangsweise aufgelöst. Einige Unentwegte fanden bei den „Wettersteinern“, einer Sektion des Touristenklubs, Unterschlupf und Gelegenheit zu Zusammenkünften.
Schon bald nach Beendigung des Krieges trafen sich im Jahre 1945 einige ehemalige Mitglieder. Es wurde ein erster Turnrat gebildet und Ende des Jahres 1945 in der Schule am Henriettenplatz ein gemischtes Turnen eröffnet. Der Spielplatz im Auer-von-Welsbach-Park, der damals einer Wüste glich, wurde in vielen freiwilligen Arbeitsstunden notdürftig instand gesetzt und auf der Pionierinsel in Klosterneuburg unser Badeplatz gegründet.
Leicht war es damals nicht, die Turnsäle wurden nicht geheizt und Warmbrausen waren eine Seltenheit. Aber schön langsam entwickelte sich unsere Gruppe. Dank der gezielten Förderung von Franz Stoll gab es eine starke Jugendgruppe und der Trainertätigkeit von Robert Rödl war es zu verdanken, dass unsere jungen Turnerinnen schöne Erfolge bei vielen Meisterschaften erzielten. Wir konnten Siegerinnen bei einigen ASKÖ-Bundesmeisterschaften stellen und sogar bei den österreichischen Staatsmeister-schaften im Geräteturnen Medaillen erreichen. Aber auch in der Leichtathletik gab es in den 60er Jahren ausgezeichnete Leistungen von unseren Mitgliedern und im Hand- und Faustball nahmen wir an den Wiener Meisterschaften teil.
1960 bekam unser Verein die Möglichkeit, einen eigenen Turnsaal mit Nebenräumen in der seinerzeit aufgelassenen Volksschule in der Goldschlagstraße zu pachten. So hatten wir erstmals ein eigenes Turnerheim, wo ir zahlreiche Veranstaltungen durchführen konnten. Benannt wurde es nach dem Seinerzeitigen Obmann unserer Gruppe, Hermann Schmutzenhofer. Dank der zahlreichen freiwilligen Mitarbeiter konnten wir im Laufe der Zeit Sportaktivitäten auf viele Turnplätze ober und unter der Bahn ausdehnen.
1973 gab es dann eine große Festveranstaltung in der Wiener Stadthalle anlässlich unseres 50 jährigen Bestehens. 220 Aktive und Helfer waren im Einsatz und ca. 1100 Zuseher konnten sich an den gebotenen Aufführungen erfreuen. 1976 wurde das Haus der Begegnung Rudolfsheim eröffnet und unser Verein bekam eine Minigolfanlage sowie eine Kegelbahn zur Betreuung dazu.
Durch die Eröffnung der Minigolfanlage ergab sich die Möglichkeit, eine neue Sparte zu gründen. Die Bahnengolfsparte hat dann im Laufe der Zeit sehr gute Turnierspieler hervorgebracht und konnte schöne Erfolge bei Meisterschaften und Turnieren im In- und Ausland erzielen.
1978 konnten wir unser Angebot um eine Saunaanlage, welche in den Kellerräumen der Schule Kauergasse 3 untergebracht ist, erweitern. Im Jahre 1978 gab es dank der neuen Sporthalle in der Schule Reichsapfelgasse die Neugründung der Sparten Tischtennis, Tennis und Volleyball. 1992 wurde dann die Schule in der Goldschlagstraße seitens der Gemeinde Wien wieder in eine Volksschule umgebaut und so mussten wir leider die seit 1960 gemieteten Räume an die Schule zurückgeben. Der Turnsaal wurde neu adaptiert und als Ersatz bekamen wir einen im Keller gelegenen Raum, der von uns als Kraftkammer sowie als Büroraum genutzt wird. Diverse Veranstaltungen, wie zB unsere traditionellen Krampusfeiern, werden ebenfalls in diesem Raum abgehalten.
1993 gab es dann wieder eine große Veranstaltung: „70 Jahre WAT-Rudolfsheim“ im Haus der Begegnung. Vor über 300 Zuschauern präsentierten 152 Aktive unser Spartenprogramm. Eine ausgezeichnet gelungene Fotoaus-stellung, welche die geschichtliche Entwicklung unseres Vereins dokumen-tierte, ergänzte diese Veranstaltung.
1998/99 wurde unsere Badehütte auf der Pionierinsel in Klosterneuburg von zahlreichen Helfern unseres Vereins aufwendig renoviert und mit einer großen Eröffnungsfeier im August 1999 offiziell wieder eröffnet.
Seit 2002 gibt es auch den „Run15″, einen Straßenlauf auf der Äußeren Mariahilfer Straße. Diese Sportveranstaltung ist inzwischen ein fixer Bestandteil im Bezirk geworden. Begonnen hat diese Veranstaltung, den unser Verein gemeinsam mit dem ARBÖ15 und der BO Rudolfsheim-Fünfhaus organisiert, mit knapp über 100 Teilnehmern, 2013 waren bereits über 600 Personen am Start. Ebenso ist die Betreuung der Verpflegestation km 15 des Vienna City Marathons ein fixer Bestandteil unserer Aktivitäten.
2003 gab es dann wieder unsere Jubiläumsfeier „80 Jahre WAT-Rudolfsheim“ vor ca. 300 Zuschauern im Haus der Begegnung.
2004 wurde Gerhard Domenig nach 16 Jahren Obmanntätigkeit von Michael Rautner abgelöst.
Viel hat sich seit der Gründung unseres Vereines im Jahre 1923 verändert und wir haben in diesen Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Die Sparte Tischtennis hat sich inzwischen aufgelöst, die Sparte Bahnengolf fand eine neue Heimstätte in Floridsdorf und die Kegelbahn mussten wir mangels geeigneter Betreuung an das Haus der Begegnung zurückgeben. Auch die Saunaanlage in der Kauergasse mussten wir 2012 aufgrund der schlechten Bausubstanz schließen.
Der Zeit entsprechend gab es Veränderungen und Neuanpassungen. Das EDV-Zeitalter ging auch an uns nicht vorbei, die Mitgliederverwaltung sowie das Rechnungswesen werden mittels PC vorgenommen, wir haben eine eigene Homepage im Internet und eine Vereinszeitung informiert unsere Mitglieder über das aktuelle Vereinsgeschehen.
Unser Sportprogramm reicht vom Kleinkinderturnen über FIT-Sport, Seniorensport bis zu modernen Sportangeboten wie z.B. Zumba.
Wir sind stets nach wie vor bemüht, unter dem Motto:
„Wer aufhört besser zu werden,
hat aufgehört gut zu sein“
und getreu den Vorgaben unserer Vereinsgründer, für die BewohnerInnen unserer Stadt ein attraktives und für jeden leistbares Sportprogramm anzubieten.